Am interessantesten sind immer diejenigen Fonds in der eigenen Peergroup, die permanent an der Spitze stehen. Von diesen Managern bzw. Konzepten möchte ich lernen. Ein systematisches Konzept aus dem Bereich der Optionsfonds, welches sich über einige Jahre eher schwergetan hat, konnte in den 2020er Jahren eine bock-starke Performance zeigen. Diese war so gut, dass der Fonds (zwischenzeitlich) geschlossen wurde. Da die FAM auch ein etablierter Optionsmanager ist, sind wir von einem wichtigen Kunden im Jahr 2022 angesprochen worden, ob wir ein ähnliches Konzept lancieren können.
Rückblende: Ende Mai 2023, noch rund drei Wochen bis zur Fondsauflage. Im Video-Call mit unserem wichtigsten Seedmoney-Geber, einem Family Office, stelle ich nochmals die Eckpunkte unseres neuen Optionsfonds vor. Dabei wiederhole ich, dass wir einen sehr erfolgreichen Fonds „kopieren wollen“.
Plötzlich fällt mir einer der Senior-Chefs ins Wort: „Sie kopieren nicht, sie optimieren!!“ Und überhaupt, ich sei in Sachen Marketing wirklich einer der untalentiertesten Leute, die er so kennen würde.
Kurze Funkstille. Mir jagen 1000 Gedanken durch den Kopf. Natürlich wollen wir an der einen oder anderen Stelle auch etwas optimieren, dies aber insbesondere bei den Fondskosten. So wie es zig-fach auch kommuniziert war. Ich entschied mich für Schweigen und gab das Wort an meine Kollegen Rui und Lukas, die tiefer in die Details der Optionsstrategie einstiegen.
Aber der Satz „Optimieren statt Kopieren“ blieb bei mir bzw. bei uns hängen. Es wird richtig richtig schwer, den am Markt etablierten und sehr erfolgreichen Fonds zu optimieren, dachte ich immer wieder. Zumal das bereits einige Leute versucht hatten, und so wirklich gelungen war es noch keinem.
Die Fondsauflage funktionierte dann jedenfalls reibungslos am 12. Juni 2023, inklusive toller Unterstützung durch das Family Office. In den folgenden Monaten spürte ich, dass unsere beiden Fondsmanager Lukas und Rui ein klein wenig von der ursprünglichen Marschroute abwichen – sie legten den Fokus etwas stärker auf ein gutes Abschneiden in schwachen Phasen und einen Tick weniger auf hohe Returns in guten Märkten. Das löste bei mir ein leichtes Störgefühl aus, allerdings viel zu schwach, um einzugreifen. Schließlich war mir klar, dass ich hier nicht der Fondsmanager bin.
Im Zeitablauf kam es dann tatsächlich auch zu einigen Rückschlägen beim S&P 500, auf dem die Optionsstrategie basiert. Spätestens die Turbulenzen rund um den „Liberation Day“ Anfang April 2025 zeigten: Der Family Officer hat mit seiner Forderung recht behalten: meinen beiden Kollegen ist es tatsächlich gelungen, eine Optimierung hinzubekommen!
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